Kirschblütenfest

Wer schon immer mal wissen wollte, was es mit der japanischen Kampfkunst Aikido auf sich hat, konnte sich auf dem diesjährigen Kirschblütenfest in den Gärten der Welt eingehend darüber informieren.

Axel Buksnowitz von Kampfkunstschule Kikentai in Friedrichshain hatte hinter dem mit Büchern, Holzschwertern, Videos und Strohsandalen bespickten Tisch seines Standes ein offenes Ohr für jede Frage. In klassischer japanischer Tracht war er in bester Rede- und Erklärungslaune.

In diversen Aikidokreisen und Trainingszirkeln wird immer wieder gemunkelt, dass man mindestens 25 Jahre täglich trainieren müsse, um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, was Aikido wirklich ist. Viele reden von einem Weg, der beschritten werden müsse und der wichtiger als das Ziel sei. Haltung und Einstellung gegenüber dem eigenen Leben und den Leben anderer sollen sich im Training niederschlagen. Der Geist soll geschliffen, der Körper gestärkt und die Wahrnehmung geöffnet werden um eine entschlossene Bewegung in ruhiger Harmonie auszuführen. Dabei gibt es keinen Wettkampf wie im Kampfsport. Und so unterscheidet sich ein blutiger Anfänger auf der Matte nicht von einem langjährigen Schwarzgurtträger, der eigentlich auch arrogant daneben stehen und sich auch noch lustig über die ungelenken Bewegungsversuche beim Erlernen einer Technik machen könnte. Letzterem entspricht Axel Buksnowitz auf keinen Fall. In seinem großzügigen und hellen Dojo (japanisch für Trainingsraum) herrscht eine einladende Atmosphäre für Interessierte jeden Alters und sozialer Herkunft. Es gibt Trainingseinheiten für Anfänger, Fortgeschrittene und Dazwischenliegende. Außerdem existieren Einheiten speziell für Frauen und für Schwert und Stock (die beiden Hauptwaffen des Aikido). Im Unterricht eilt er stets zu Hilfe und gibt individuelle Tipps, die das Trainingsleben extrem erleichtern können. Und auch die anderen Lehrerinnen und Lehrer stehen nicht nach dem Zeigen einer Technik in selbstergriffener Zenhaltung da, sondern gehen aktiv auf die Schüler ein, die davon enorm profitieren. Das Zusammensein im Dojo ist dabei freundschaftlich, aber nicht zu verquatscht, so dass sich das Hauptaugenmerk auf das Training selbst konzentriert.

All das kann natürlich nicht in einem kurzen Gespräch am Stand vermittelt werden. Um trotzdem einen erster Eindruck gewinnen zu können, erfolgten deshalb zwischendurch immer wieder kleine Demonstrationen. Gerade für viele Jungs war die Vorführung in der Schwertkunst Ken-jutsu bestaunenswert (die Schneide ist stumpf gewesen).

Am Stand selbst repräsentierte Axel Buksnowitz das Kikentaidojo mit vollem Einsatz und ließ sich auch nicht für einen Moment von der Tatsache entmutigen, dass sein Stand zwischen dem eines Mangaverkäufers und dem eines Drachenkettenverkäufers lag und den meisten Besuchern bei den warmen Temperaturen offensichtlich ein Eisverkauf willkommener gewesen wäre. Im Gegenteil, es war der Eindruck zu gewinnen, dass Aikido vor allem eines ist:

Kommunikation.

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